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"Liebe zu vier Händen"

Das Klavierduo EnsariSchuch beim Privatmusikverein im Kleinen Saal der Meistersingerhalle am 22.04.2023

Gülrü Ensari schätzt an ihrem Mann und Klavierpartner seine Erfahrung, Herbert Schuch an seiner Frau ihre Spontaneität und Frechheit. So vereint das kongeniale Paar nicht nur die Vorzüge türkischer und rumänischer Wurzeln, sondern auch eine breite Palette musikalischer Farben.

Bereits mit Brahms‘ Variationen über ein Thema von Robert Schumann, op. 23, beweisen EnsariSchuch ihre Fähigkeit zum kontrastreichen Spiel, changiert Brahms‘ 1861 entstandenes, erstes Klavierwerk zu vier Händen doch immer wieder zwischen temperamentvoller Kraft und sanfter Melancholie. EnsariSchuch meistern das Stück mit akrobatischen Tempi, was erste Bravorufe im kundigen Publikum provoziert. Es folgt ein Reigen von „Gassenhauern“ aus Brahms‘ ungarischen und Dvořáks slawischen Tänzen, die nahezu atemlos ineinandergreifen. Tänze aus Osteuropa waren seit Mitte des 19. Jahrhunderts ein beliebtes Genre und verfehlen bis heute nicht ihre mitreißende Wirkung. Brahms bildet auch das persönliche und musikalische Bindeglied zu Clara und Robert Schumann. Schumanns Es-Dur Klavierquintett op. 44 von 1843 bearbeitet Clara dreizehn Jahre später für Klavier zu vier Händen. Da ist Robert bereits in der Heilanstalt. Es bleibt wohl nicht aus, dass sich manche beim Trauermarsch des zweiten Satzes in Gedanken über die unergründlichen Schicksale liebender Paare verlieren, vor allem, wenn man dem harmonisch ineinandergreifenden Spiel von EnsariSchuch folgt.

Vier Zugaben werden sie geben. Für jede spendet das sympathische Paar 50 Euro für türkisch-syrische Kinder aus dem Erdbebengebiet. Auch von den CD-Einnahmen fließt die Hälfte dorthin. Gülru Ensari und Herbert Schuch stehen selbst am Verkaufsstand und beweisen so einmal mehr, dass sie der Sympathie ihres Publikums würdig sind.

Ulrike Bauermeister-Bock

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